Zitherklang in Lauterbach
Begegnung in Lauterbach am 30. September 2018
In die verschwundene Bergstadt Lauterbach lud der Verein Terra incognita ein. Der Vorsitzende Filip Prekop wählte neben anderem für diese Begegnung das Thema „die jüdische Familie Rosenbaum“ aus.
Den Anfang machte der katholische Generalvikar der Karlsbader Diözese, P. Dr. Jiří Majkov, ICD mit einer schönen Ansprache. Nach ihm kam der Direktor des Falkenauer Museums, Michael Rund mit dem Vortrag „Stolle Hieronymus im Jahre 2018“. Einen hoch interessanten Vortrag hielte Vladimír Bružeňák: „Das Lauterbacher Kriegerdenkmal für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg“. Lukáš Svoboda erzählte über die jüdischen Denkmäler in der Region. Danach wurde es persönlicher: Filip Prekop stellte die jüdische Familie Rosenbaum vor. Auf einem Roll-up konnte jeder das letzte Bild der Rosenbaums sehen: als die ganze Familie am Pilsner Bahnhof kurz vor dem Einstieg in den Zug Richtung Konzentrationslager fotografiert worden war. Mit dem Blick auf die Wildnis um uns herum, wo keine Spur einer Stadt mit ehemals zweitausend Bewohnern zu sehen ist, war das ein eisiges Gefühl!
Opfer des Todesmarsches
Petr Rubín von der Jüdischen Gemeinde aus Karlsbad berichtete über die Neuigkeiten in der Gemeinde. Nach dem Vortrag gingen die etwa 100 Teilnehmer zum Denkmal des Todesmarsches am 22. April 1945. Damals wurden etwa 1000 Frauen (vor allem Jüdinnen), die aus den KZs Auschwitz, Flossenbürg, Ravensbrück und Groß-Rosen kamen, aus Helmbrecht ins KZ in Zwodau getrieben. Am 21. April 1945 kamen sie dann nach Lauterbach. Die Schule bot an, die Häftlinge in der Schule übernachten zu lassen, das wurde jedoch von den Aufsehern verboten. In der frostigen Nacht starben in Lauterbach 12 Frauen. Petr Rubín betete an dem Denkmal für alle Opfer des Todesmarsches für die ewige Ruhe der Gefolterten. Nach der Tour durch die Umgebung von Lauterbach versammelten sich die Teilnehmer um das Lagerfeuer, denn es wurde eiskalt im Kaiserwald. Das Egerländer Duo Målaboum brachte in die Herbststimmung vor allem Lieder über die gemeinsame Heimat und die Liebe von Mensch zu Mensch. Nach ihnen spielte die Gruppe „Der Šenste Gob“ jüdische Lieder. Mit der Beleuchtung der Erzengel-Michael-Kirche ging die Begegnung zu Ende.
Måla Richard Šulko