Glockenweihe mit Minderheiten
(344. Laurentius-Fest 4. 8. 2021)
M.R.
Die Stadt Chodau bei Karlsbad gehört zu den wenigen Städten in Tschechien, die sich offen zu der deutschen Vergangenheit bekennen und eng mit den vertriebenen Chodauern zusammenarbeiten. Aber nicht nur das: im Jahre 2021 wurde diese Offenheit nochmals besonders bekräftigt. Beim Laurentius-Fest in der Stadt wurden auch die Minderheiten eingeladen, die im Bezirk Karlsbad leben, um am Programm aktiv mitzuwirken. Der Festgottesdienst wurde durch den Hauptzelebranten, Mons. František Radkovský, Bischof Emeritus der Pilsner Diözese geführt, der auch eine neue Glocke für die Stadtkirche weihte.
Bei der Sitzung des Minderheitenausschusses des Bezirkes Karlsbad im Juni teilte seine Vorsitzende Frau Markéta Monsportová mit: „der ´Tag der Minderheiten´ findet nicht in Karlsbad statt, sondern in Chodau.“ Ein sehr faires Angebot seitens der Stadt konnte die Finanzierungsbedingungen erfüllen, die der Bezirk Karlsbad für dieses größte Projekt der Minderheiten stellte. Neben Musik und Tanz- Darbietungen auf dem Podium präsentierten sich nämlich immer die Minderheiten mit ihren Speisenspezialitäten und dazu muss man sehr viele Voraussetzungen erfüllen: mit Ständen. Stromanschlüssen und vielem mehr.
Bergmannsumzug
Um 9:30 Uhr startete im Stadtpark der Bergmannsumzug, angeführt von dem Bergmusikkorps mit der Fahnenabordnung der Partnerstadt Oelsnitz im Erzgebirge. Es folgten weitere sechs Fahnenabordnungen, die letzte war die Vereinsfahne des „Bundes der Deutschen in Böhmen,“ getragen vom Vorsitzenden Måla Richard Šulko. Beim Einzug in die Kirche zum Festgottesdienst führte dieses Banner die Prozession an. Beim Gottesdienst, welcher zweisprachig war, weihte der früh. Pilsner Bischof Radkovský die neue St. Barbara-Glocke, die vom Bergmannsverein „Solles“ aus Chodau gespendet wurde. Nach dem Gottesdienst wurden noch Blumen an dem Dt.-tsch. Denkmal, sowie an der Grabstätte des ersten Chodauer Bürgermeisters, Karl Fenkl, niedergelegt.
Russen, Vietnamesen, Mongolen und mehr
In der Zwischenzeit startete am Marktplatz das Volksfest. Folgende Minderheiten ließen ihre Köstlichkeiten probieren: Mongolische, Roma, Ungarische, Ukrainische, Slowakische, Russische, Serbische, Vietnamesische und Rumänische. Auf dem Podium präsentierten sich die verschiedensten Gruppierungen. Den Anfang und den größten Raum bekamen die Oelsnitzer, die mit ihren „feurigen“ Musikstücken die Temperatur des von der Sonne sowieso schon erhitzten Marktplatzes noch um ein Paar Grad steigerten. Es folgen die Roma aus Ungarn „Sarkani“ und dann nahmen das Podium Russen und Ukrainer ein, die mehr als eine Stunde ihre Heimatlieder sangen.
Nach ihnen kam die Egerländer Volkstanzgruppe aus Netschetin „Die Målas“, die drei Egerländer Volkstänze zeigte, Trachten erklärte und auch die Egerländer Mundart benutzte.
Im weiteren Verlauf kamen wieder Roma, die Russinische Heimatgruppe „Skejušan“, Vietnamesen und auch eine Spezialität: mongolischer Kehlkopfgesang. Die ganze Begegnung, wo sich die verschiedensten Nationalitäten begegneten war ein sehr gutes Beispiel eines friedlichen Miteinander in Europa. Danke schön an die Stadtverwaltung von Chodau und den Bezirk Karlsbad, der für die Minderheitenarbeit Finanzmittel zur Verfügung stellt.