"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE

Begegnungen
(73. Sudetendeutsche Tage in Regensburg 26.- 28.  Mai 2023)

Jahrzehnte schon fahren die verbliebenen Deutschen aus Tschechien zu den Sudetendeutschen Tagen um dort ihre Vereinsarbeit zu präsentieren und sich auch aktiv am Programm zu beteiligen. Dank der finanziellen Unterstützung seitens des deutschen Bundesministeriums des Innern und für Heimat konnten auch vier Mitglieder vom Bund der Deutschen in Böhmen, e. V. das letzte Wochenende im Mai nach Regensburg fahren. Als einen Leitsatz für dieses Wochenende konnte man das Wort „Begegnungen“ nehmen, wie die nächsten Zeilen berichten:

Am Freitag, den 26. Mai wurde das Egerland-Auto voll mit Standsachen vollgestopft und es ging von Plachtin aus über Mies und Waidhaus nach Regensburg, der Hauptstadt des Regierungsbezirkes Oberpfalz. In der Donau-Arena angekommen, konnte man sehen, dass schon viele in den frühen Nachmittagsstunden ihre Infostände ausgestattet hatten. In einer Stunde wurde auch der Stand der „östlichen“ Egerländer fertiggestellt und man konnte nach ein paar Einkäufen schon ins Hotel fahren. Es war schon Abend und der Hunger meldete sich. Die nahegelegene Pizzeria gab den Egerländern dann die Kraft für das ganze Wochenende. Samstagfrüh wurde der Stand zurecht gemacht und als der Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Bayern, Steffen Hörtler, die Aktionshalle mit einem Likör aus dem Sudetenland eröffnete, war alles vorbereitet, samt hausgebackenem Gugelhupf.

Reger Verkehr…

Sofort begann die Arbeit der Standbesetzung: „Kummst her, miar håb(n an goutan Kouchan van daham mitbråcht,“ lockte der Vüarstäiha(r (Vorsitzender) Måla Richard Šulko die vorbeigehenden Besucher. Am Samstag kommen aber meistens nicht so viele Besucher und deswegen konnte er auch kurz die Rolle des Mitarbeiters des Tschechischen Rundfunks übernehmen und Material für eine Reportage sammeln. Für die wöchentliche Sendung „Nachbarn“ wollte Šulko ein paar Eindrücke von diesem wichtigsten Treffen der Deutschen aus Böhmen, Mähren und Schlesien vermitteln. Schwerpunkt waren die Stände der Verbände und Begegnungszentren der deutschen Minderheit in Tschechien. Nach Regensburg sind elf gekommen, um ihre ehrenamtliche Arbeit zu präsentieren, Freundschaften zu pflegen und neue Bekanntschaften zu machen.

Besucherliste…

Die Liste der Persönlichkeiten, die den Stand vom „Bund der Deutschen in Böhmen“ besuchten, war ziemlich lang: als erster, gleich nach der Eröffnung der Aktionshalle, kam der Präsident der „Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik,“ Martin Dzingel. Noch am Samstag besuchte den Stand der deutsche Botschafter in Prag, Andreas Künne. Am Pfingstsonntag kam dann auch Ulrike Scharf MdL, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Schirmherrschaftsministerin der Sudetendeutschen, Dr. Libor Rouček, ehemaliger Vizepräsident des Europäischen Parlaments, und der Träger des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft 2023, Martin Krsek, Senator aus Aussig. Silvia Stierstorfer MdL, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene stellte sich dann zu den Egerländern aus Plachtin b. Netschetin kurz vor dem Einmarsch der Trachtengruppen.

Fahnenträger in zweiter Generation und mit Nachwuchs dabei…

Es war schön zu vermerken, dass der Fahnenträger vom Bund der Deutschen in Böhmen schon zu der zweiten Generation gehört. Vojtěch Šulko, Förderpreisträger der SL 2022 trug nicht nur mit Stolz das Vereinsbanner beim Gottesdienst, und dann auch beim Einmarsch der Trachtenträger. Das schönste aber war, dass die Tafel mit der Nummer beim Einmarsch seine vierjährige Tochter Karoline hielt, damit wohl die jüngste Beschäftigte bei diesem Treffen. Nach dem Einmarsch eilten die Plachtiner zum Stand: der Gugelhupf sollte verzehrt und Bücher verkauft werden, damit die Kosten ein wenig abgedeckt sind. Der Pfingstsonntag ist immer hektisch, aber es erfüllt einen doch mit Stolz, wie schön die Standbesucher über die Arbeit des Vereines sprechen. Der Vorsitzende Måla Richard Šulko hatte dann noch eine letzte Verpflichtung: bei den Autorenlesungen der Mundartsprecher aus seinem letzten Buch zu lesen. Nach der Lesung wurde der Stand wieder abgebaut und es ging wieder ins Egerland zurück. Bei der Überquerung der Grenze bei Roßhaupt richtete Šulko noch den Gruß an die Heimat von den Vertriebenen aus und mit einem sehr schönen Gefühl der Zugehörigkeit und aus der aktuellen Einstellung der tschechischen Politiker in den höchsten Ämtern zu den Sudetendeutschen konnte man wieder zu Hause eine Flasche Bier aufmachen.

M.R.