"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE

Egerländer unter der Hohen Tatra

(26. Kultur- und Begegnungsfest in Käsmark, Slowakei, 24. Juni 2023)


Der „Karpatendeutsche Verein in der Slowakei“ veranstaltete in der Stadt Käsmark/Kežmarok unter der Hohen Tatra die schon 26. Begegnung. Mit einem reichhaltigen, farbigen Programm und vielen Gästen auch aus dem Ausland wurden die Freundschaft und der Zusammenhalt gefeiert. Die wohl weiteste Anfahrt hatten an diesem Wochenende die Egerländer aus Plachtin b. Netschetin: fast 700 Kilometer. Richard Šulko berichtet:

Als die Einladung für die „Målaboum“ zu dieser Begegnung kam, freute ich mich sehr: zum ersten wegen der Tatsache, dass mein Vater, ein Slowake, aus dem Dorf Špačince bei Tyrnau/Trnava stammte und zum zweiten sollte auch mein jüngerer Sohn Vojtěch auch dieses Land unserer Vorfahren kennenlernen. Die Anfahrt am Freitag war, wie erwartet schwierig. Vojtěch konnte nicht früher, als um dreizehn Uhr von seiner Arbeit in Pilsen weg, und deswegen starteten wir in dem größten Verkehr über die meist befahrene Autobahn D1 Richtung Osten. Staus, Staus, und sogar ein Brand in Austerlitz verursachten, dass wir erst nach siebeneinhalb Stunden in Sillein/Žilina ankamen. Hungrig und durstig bestellten wir im Hotelrestaurant Bier und Essen. Bei der zweiten Bierrunde meldete der Kellner: „Entschuldigung, aber das Gas ist ausgegangen, kann ich ihnen Flaschenbier bringen?“ Was kann man machen… selbstverständlich trinken wir auch ein Bier aus der Flasche, wenn es nicht anders geht. Eine Stunde nach der Bestellung knurrten aber unsere Mägen schon und deswegen fragten wir den Kellner. Es kam eine tolle Antwort: „Entschuldigung, aber ihre Bestellung ist uns irgendwie verlorengegangen und der Koch ist schon nach Hause gegangen.“ Als der Kellner unsere bleichen Gesichter sah, lief er schnell weg und kam in fünf Minuten wieder „Der Koch kommt und sie haben ein Bier bei mir!“ Der Abend war also gerettet!

Im wunderschönen Ambiente…

Samstagfrüh ging es also nach Käsmark. Schon in Tracht, weil man nicht wusste, wie der Verkehr sein wird. Diesmal spielte wieder das Navi mit uns ein Spielchen. Es führte uns auf eine Autobahn, die aber noch nicht gebaut war! Endlich dann im Hotel angekommen, brachte der Vojtěch seine Zither schnell aufs Zimmer und wir liefen in die hölzerne Artikularkirche, zum ökumenischen Gottesdienst. Die ist wirklich wunderschön. Die deutsche Vergangenheit kann man auch in den Bänken sehen, wo die „Reservierungsschilder“ mit den Namen angebracht sind. Sehr interessante Innenarchitektur! Nach dem Gottesdienst versammelten sich alle dann zum Umzug, angeführt durch den Oberbürgermeister der Stadt Käsmark, Ján Ferenčák. Neben Ehrengästen aus Tschechien, Österreich und Ungarn marschierten auch alle Folkloregruppen mit und der Zug war wirklich lang. Angekommen auf dem Burghof startete das Nachmittagsprogramm mit der Zipser Hymne, gespielt von der Blaskapelle „Sviťanka“ aus der Stadt Svit im Preschauer Bezirk. Nach den Grußworten startete das kulturelle Programm. Der Karpatendeutsche Verein in der Slowakei hat viele Folkloregruppen, auch Kindergruppen und gemeinsam mit den ausländischen Gästen wurde ein sehr abwechslungsreiches Programm dargeboten. Unter der Moderation von Tatiana Schürmann traten in vier Programmblöcken an die 17 Gruppen auf. Die ausländischen Auftretenden vertraten: „Die Dorfer“ aus Österreich, die Tanzgruppe des Deutschen Kulturvereins „Ratzpeter/Újpetre“ aus Ungarn, die Folkloregruppe „Dúbrava“ aus der Slowakei und aus Tschechien wir, das Egerländer Duo „Målaboum.“ Schade nur, dass es den ganzen Nachmittag ab und zu regnete, aber Zelte und Gastfreundschaft und vor allem nette Menschen ließen einen wunderschönen Nachmittag erleben. Am Abend konnten dann noch die verschiedensten Gespräche beim Bier geführt werden und als man dann ins Bett ging konnte man behaupten: „es war heute doch etwas Besonderes!“