"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE

Ein Engel ist erschienen….
(15. Tag der Minderheiten des Bezirkes Karlsbad in Falkenau 2023)

 

Der Minderheitenausschuss des Bezirkes Karlsbad, welchen neben acht Vertretern der Minderheiten, die im Bezirk Karlsbad leben, auch Vertreter der politischen Parteien bilden, organisierte gemeinsam mit dem Falkenauer Kulturhaus und der Stadt Falkenau am 16. September schon den 15. „Tag der Minderheiten.“ Bunt, wohlriechend und voller positiver Energie – mit diesen Worten kann man diese Veranstaltung beschreiben, welche am Alten Marktplatz in Falkenau stattfand. Reichhaltiges Programm voller Musik und Tanz und mit Schmankerln der Minderheiten, wunderschönes Herbstwetter dazu, einfach traumhaft! Richard Šulko berichtet:

„Im Minderheitenausschuss des Karlsbader Bezirkes versuchen wir, Vorurteile und Barrieren zwischen dem Mehrheitsvolk und den Nationalitäten, welche in unserer Region leben, abzubauen. Eine der Veranstaltungen, die eindeutig dazu beitragen soll, ist der regelmäßig stattfindende Tag der nationalen Minderheiten. Er erfreut sich jedes Jahr über großes Besucherinteresses und ich glaube, dass es auch in diesem Jahr nicht anders sein wird. Kommen Sie also vorbei und genießen Sie bei uns einen Tag voller außergewöhnlicher Erlebnisse, bei dem Sie die Bräuche und Kultur unserer Nachbarn kennenlernen und etwas Gutes aus deren Küche probieren. Ich freue mich schon jetzt darauf, Sie kennenzulernen,“ sagte die Vorsitzende des Ausschusses und vakante Beauftragte für Kurorte, Tourismus und Kreativwirtschaft, Markéta Monsportová.

Tausenden Farben und Gerüche…

Das Programm startetet um 11:30 Uhr unmittelbar nach dem Bergmannumzug, weil der Tag der Minderheiten Teil des „Bergmannstages“ war. Das ist wohl das größte Fest in Falkenau mit der größten Besucherzahl im Jahresverlauf. Die erste Freude bereiteten die Vietnamesischen Kinder. Als zweite Gruppe kamen die „Amazonas“ aus der ukrainischen Minderheit.  Die kam dann noch einmal, gleich nach den Ungarn, welche Norbi Kovácz präsentierte. Aus den Banater Karpaten stammend kam eine Gruppe aus Wildstein, vertreten waren auch die Mongolen, die immer ihre Jurte aufstellen und ihre Spezialitäten verkosten lassen. Was die Schmankerln der Nationalitäten betrifft, waren Küchen der Vietnamesen, Ungarn, Slowaken, Ukrainer, Russen, Serbien, Mongolen oder Roma vertreten. Im kulturellen Programm am Podium direkt neben der Hl. Jakobus, der Ältere -Kirche traten auch die Mongolen, Serben, Russen und auch die verbliebenen Egerländer auf. Das Grußwort richteten an die Besucher auch Andreas Feller, Oberbürgermeister der Patenstadt Schwandorf, 22 Jahre Partnerschaft mit Falkenau und auch Patenstadt der deutschen vertriebenen Falkenauer, Bürgermeister von Falkenau Petr Kubis und die Abgeordnete des tschechischen Parlaments Renata Oulehlová.  

Der kulturelle Höhepunkt war dann der Auftritt der ukrainischen Gruppe „Mrija“ gemeinsam mit dem Solisten der Oper des tschechischen Nationaltheaters, dem Russen Oleg Korotkov.

Seff Heil begrüßt….

Alle Mitwirkende wurden von den Zuschauern für ihre Darbietungen mit dem Applaus belohnt und die Atmosphäre war wirklich sehr freundlich. Auch nach dem Auftritt der Russischen Minderheit folgte ein großer Applaus und das ist gerade die größte Devise des Minderheitenausschusses: dort arbeiten nämlich alle positiv zusammen: ein Beispiel fürs menschliche Zusammenleben. Als wir, die Egerländer aus Plachtin auftraten, gab es im Lied „Moudalöi(b“ (Mutterliebe) im Text folgenden Vers: „Tout üba´s Kind wåchn, in Glück mit ihn låchn, u wenn´s böisa Zeit håut, is sie da Engl in da Nåut.“ Und gerade beim Singen dieses Textes bemerkte ich eine Frau in weißer Tracht, die einem Engel ähnelte, wie sie unter dem Podium sich im Rhythmus mitbewegte. Vor unserem Auftritt erinnerte ich an den Bundesvürstäiha(r des „Bundes der Eghalanda Gmoin,“ Seff Heil aus Altsattel, der in seinen Werken sehr oft auch an Falkenau dachte. Ich richtete den Gruß direkt vom Podium neben der Kirche Richtung Himmel, wo er schon seit 2000 in der ewigen Heimat ruht. Der Auftritt widmeten die Egerländer also an diesem Tag ihm, weil er der Gründer des Egerländer Vereins in Böhmen 1992 war. Auch den ersten Volkstanzseminar in Bergstadt Platten führte er an. Neben dem Gesang der „Målaboum“ trat auch die Egerländer Volkstanzgruppe „Die Målas“ auf, die sechs Volkstänze vorführte: den Howansook, Kikeriky, die Zigeunerpolka, den Schustertanz, den Böhmerwaldlandler und die Kreuzpolka. Nach den Egerländern kamen dann noch die Šarkani, eine sehr gute Roma-Kapelle, die aus dem Königsberg a. d. Eger stammt. Nach einer Stärkung in der Vietnamesischen Küche und einem Bier in einem der vielen Gaststätten auf dem Marktplatz ging es wieder Richtung nach Hause.

Es war eine wichtige Veranstaltung in Sache Menschenverständigung. Der größte Dank geht an die hauptverantwortliche ungarische Minderheit für die Organisation und den Büroleiter des Ausschusses Pavel Vaculík.