"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE

Im Schloss und im Palais am anderen Ende des Landes

(8. Egerländer Autorenlesung 13.- 15. 10. 2023)

Der „Måla Richard,“ im „Zivil“ Richard Šulko, ist der letzte Autor, welcher in Tschechien lebt und seine Texte neben Deutsch auch in der Egerländer Mundart schreibt. Dank des deutschen „Bundesministerium des Innern und für Heimat“ und der Gemeinde Netschetin, sowie der Hausner Stiftung, konnte der „Bund der Deutschen in Böhmen“ aus Plachtin bei Netschetin auch im Jahre 2023 eine Autorenlesung organisieren, im Jahre 2023 schon die achte. Diesmal waren die Zielgruppe drei Vereine der deutschen Minderheit, die im Osten des Landes wirken: in Brünn, in Havířov und in Deutsch Krawarn.

In Brünn arbeitet der „Deutsche Kulturverein Region Brünn,“ unter der Leitung von Frau Dr. Eleonora Jeřábková. Der Verein arbeitet eng mit dem Institut für Germanistik der Philosophischen Fakultät der Brünner Masaryk-Universität zusammen und auch mit anderen Institutionen, sowie mit der Stadt. Auch mit dem „Mährischen Landesmuseum“ in Brünn gibt es eine gute Zusammenarbeit. Und gerade dort, im Vortragssaal wurde am Freitag, den 13. Oktober die erste Lesung veranstaltet. Es wird ja nicht nur gelesen: mit dem Autor selber kommt immer sein Sohn Vojtěch mit, welcher den Vater auf der Zither begleitet. Gemeinsam bilden sie auch das Duo „Målaboum.“ Pünktlich um 19 Uhr startete die Lesung mit dem Egerländer Volkslied „Asm Eghalånd bin i(ch.“ Nach dem Gedicht „D´Händ“ begrüßte die Vorsitzende Jeřábková die dreizehn anwesenden Zuschauer. Im eineinhalbstündigen Programm wurden Texte in Egerländer Mundart und in Deutsch vorgetragen, Feuilletons, Geschichten und Gedichte. Immer dazwischen kamen dann Musikeinlagen. Der Inhalt wurde dann für die, die kein Deutsch verstehen, auch in Kürze im Tschechischen erklärt.

 

Becherbitter verbindet…

Der „Verein der Deutschen des Teschner Schlesiens“ mit der Vorsitzenden Hana Slížová half beim Organisieren der Lesung in Havířov. Im Restaurant des Kulturhauses Radost Havířov kamen am Samstagnachmittag 19 Interessierte um sich die Egerländer aus Plachtin anzuhören. Wie in Brünn, so auch in Havířov, wurde der Sinn der Texte ins Tschechische übersetzt und man war sich einig: „Das ist die richtige kulturelle Arbeit der deutschen Minderheit: das reiche Kulturgut auch in anderen Regionen zu präsentieren,“ sagte Slížová nach dem Programm. Die Målaboum blieben noch sitzen und genossen die Gastfreundschaft. Bevor es für die Egerländer weiterging, wurde noch die Freundschaft zwischen den Egerländern und den Teschner Schlesiern mit der Egerländer Spezialität, dem Becherbitter, bekräftigt. „Kommt wieder,“ so Slížová. Die Nacht verbrachten die Egerländer in Hultschin. Ursprünglich wollten sie in einem kleinen Hotel in Mährisch Ostrau übernachten, aber das Hotel machte übers Wochenende die Küche zu. Es bot sich also an, den Sonntagsgottesdienst in der St. Johannes der Täufer- Kirche in Hultschin zu erleben. Volle Kirche mit vielen kleinen Kindern und vielen ganz alten Menschen. Vorbildlich. Davon können wir in Westböhmen nur träumen.

 

In Deutsch Krawarn…

Der „Deutsche Freundeskreis Krawarn,“ unter der Leitung von Mgr. Pavla Knyblová half bei der Organisation der dritten Lesung. Das dortige Deutsch-tschechische Begegnungszentrum befindet sich im Krawarner Schloss und damit war das die erste Lesung des „Måla Richards,“ die in einem Schloss stattfand. Ein großer Dank geht an Frau Knyblová, weil sie unter Zeitdruck einen Ersatztermin für eine ausgefallene Lesung organisieren musste! Als die Målaboum in das Schloss kamen, waren schon 22 Menschen anwesend und vor jedem lagen belegte Brötchen mit einem Krapfen auf dem Tisch! In dem Programm wurden, wie üblich, Texte in Deutsch und Egerländer Mundart vorgelesen und der Sinn ins Tschechische übersetzt. Vor allem Liebesgeschichten fanden großen Anklang. „Kommt ihr wieder mal?“ fragte Knyblová beim Abschied.

MR