In der warmen Stube
(9. Egerländer Autorenlesung 22.- 24. 11. 2024)
Richard Šulko
Auch im Jahre 2024 machte sich der letzte Egerländer Autor, welcher noch in Westböhmen lebt, Måla Richard Šulko gemeinsam mit seinem Sohn Vojtěch auf den Weg um sein literarisches Schaffen im Lande vorzustellen. Diesmal waren die Anfahrten nicht so lang, wie vor einem Jahr: Karlsbad, Böhmisch Leipa und Reinowitz b. Gablonz a. d. Neiße. Dank dem deutschen „Bundesministerium des Innern und für die Heimat“ konnte also der „Bund der Deutschen in Böhmen, e. V.“ wieder etwas zur Sache Öffentlichkeitsarbeit und Erhalt des Deutschböhmischen Kulturerbes machen.
Vom Plachtin aus dauerte es zum Kaiserbad in Karlsbad nur etwa eine Stunde Autofahrt. Nach der ein wenig komplizierten Einquartierung blieb noch ein wenig Zeit, um ein Bier in der Nähe vom Grandhotel Pupp zu trinken und dann ging es schon in das neu renovierte Kaiserbad. Das wurde mit viel Geld wunderschön renoviert. Das Kaiserbad und das Konzerthaus von Karlsbad gewann beim 32. Wettbewerb „Gebäude des Jahres 2024“ den Titel „Gebäude des Jahres“ für den außergewöhnlichen und originellen Bau des Konzerthauses, vergeben von der tschechischen „Stiftung für die Entwicklung von Architektur und Bauwesen.“ Gleichzeitig bekam das Kaiserbad eine von den Hauptauszeichnungen des „Grand Prix“ Architekten-Wettbewerbs, den Nationalen Architekturpreis 2024 für die Multifunktionshalle in Kaiserbad. Und in diesem Gebäude konnte das Egerländer Duo, die „Målaboum“ ihr Können zeigen. Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit der Direktorin des Kaiserbades, Frau Věra Simeth, wurde die Lesung in das offizielle Programm des Bades aufgenommen. Für die Lesung wurden 24 Eintrittskarten verkauft. Schade, dass scheinbar wegen der schlechten Wettervorhersage nur 13 Zuschauer kamen, aber es war eine tolle Gesellschaft: eine Frau aus Wien, ein Mensch, der sich für die Minderheiten interessiert und sofort nach der Lesung um die Aufnahme in die Mailingliste des Vereins bat: „Sehr geehrter Herr Šulko, ich bedanke mich für den wunderschönen Abend und bitte Sie mich in Ihre Mailingliste aufzunehmen.“
Wenn man mit Holz den Kachelofen einheizt….
Am nächsten Morgen ging es in den Norden des Landes. Am Hockenhof in Johnsdorf bei Graber, Böhmisch Leipa, wartete schon der Tomáš Cidlina mit seiner Familie. Seine Frau schürte fest den Kachelofen ein“, damit es schön warm wurde. Es kamen 15 Zuschauer in diesen Bauernhof, darunter auch die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Christina Meinusch. In die Bauernstube passte der Klang der Zither hervorragend und man konnte leuchtende Augen beim Roman Řezáč aus Niederpolitz, auch einem Mundartsprecher, sehen. In dem Programm konnten die Zuschauer Texte in der Egerländer Mundart, sowie in Deutsch (nach der Schrift) hören, ergänzt durch Volkslieder, gesungen vom „Måla Richard,“ begleitet durch seinen Sohn Vojtěch Šulko auf der Zither. Warme Stube, warme Herzen, ein Glas Wein oder Cognac machten den Nachmittag für die Zuschauer und auch für die Mitwirkenden, zu einem schönen Erlebnis. Nach dem Abschied führte der Weg nach Reinowitz bei Gablonz a. d. Neiße. Im dortigen Deutsch-tschechischen Begegnungszentrum, dem „Rieger Haus“, versammelten sich neun Gäste aus dem Isergebirge, um sich das Egerländer Kulturgut anzuhören. Wie eine Zuhörerin schrieb: „In Reinowitz war auch ein schöner Abend, welcher die Erinnerungen an meine Omi und Uromi wach hat werden lassen.“ Nach der Lesung machten sich die Egerländer auf den Weg nach Reichenberg, wo sie Zimmer im Hotel am Marktplatz belegten. Nach dem harten Job musste vor allem der Sänger seine Stimmbänder kühlen und deswegen wählte man zum Abendessen ein Restaurant, in welchem es Pilsner Urquell gab. Sonntagfrüh hat das Egerländer Team noch die Hl. Messe in der St. Antonius-Kirche unter dem Marktplatz besucht und dann hieß es nur „schnell nach Pilsen, die Karoline hat noch einen Auftritt auf dem Pilsner Marktplatz!“