"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE

Geheimnisvoller Fund

(32. Dt.-tsch. Jugendbegegnung im Stift Tepl: 29. 5.- 1. 6. 2025)

Richard Šulko

Dank dem deutschen „Bundesministerium des Innern“ konnte auch im Jahre 2025 der „Bund der Deutschen in Böhmen“ zu seiner schon 32. Deutsch- tschechischen Jugendbegegnung im Stift Tepl einladen. Mit 29 Teilnehmer wieder eine Rekordzahl, was bei der Tatsache half, dass diesmal das Gras nicht nur hoch war, sondern auch ziemlich zäh. Das war deswegen, weil Christi-Himmelfahrt erst auf den 29. Mai fiel und da konnte sich die Natur im kalten und feuchten Tepler Hochland so richtig austoben. Dank der Tatsache, dass neben den Kindern und jungen Menschen auch Rentner nach Tepl fuhren, konnte schon am Donnerstag in der Früh mit dem Mähen begonnen werden. „Wo seid ihr denn?“ fragte Jiři Oliverius um halb zehn, als ich mit meiner Frau eintraf. Er war schon seit 8:30 Uhr an der Stelle und hatte schon den Zugangsweg gemäht gehabt.

Es dauerte nicht lange, da kam auch die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Frau Christina Meinusch M.A. mit Begleitung nach Tepl und wir waren schon zu sechst. Bis Donnerstagabend konnte etwa ein Viertel des großen Friedhofes gemäht werden und teilweise auch das gemähte Gras in die von der Stadt zur Verfügung gestellten Container transportiert werden. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Tepl war wieder sehr gut: zwei große Bäume an der Friedhofsmauer fällte die Stadt auf ihre Kosten und stellte wieder kostenlos Werkzeuge zur Verfügung. Weil Christi-Himmelfahrt kein Feiertag in Tschechien ist, müssen die Teilnehmer Urlaub anmelden. Nicht jeder bekommt ihn aber und deswegen kommen manche am Donnerstagabend und manche am Freitagabend. Am Freitag waren wir aber schon neun und die Arbeiten konnten zügig fortgesetzt werden.

Neue Mitglieder: neue Kräfte…

Der „Bund der Deutschen in Böhmen“ ist ein dynamischer egerländer Verein der deutschen Minderheit in Böhmen und zu der Tatsache, dass er Kinder und Jugendliche in die Arbeit z. B. in der Volkstanzgruppe „Die Målas“ einbindet, kommt noch dazu, dass er immer wieder neue Mitglieder gewinnen kann. Und die bilden dann die neuen Kräfte, die man auch bei solch einer Begegnung brauchen kann. Neben dem Jiří Oliverius aus Neudek kamen also nach Tepl auch Alan Landa aus Kladno und Roman Schlossbauer aus Schönfeld. Mit vier Motorsensen ging die Arbeit schnell voran und mit Zufriedenheit konnten wir im Klosterrestaurant das Abendessen genießen. Die Abende sind immer die schönsten: nach der Plackerei mit dem Gras, Dusche nehmen, sich in frische Kleidung umziehen und das Bier mit einem guten Essen genießen.

Wir suchen Verwandte…

Als die Irene Šulková den Grabstein des Ehepaares Schreibvogl aus Schrickowitz säuberte, fand sie eine Plastiktüte mit Verschluss, in welcher ein Brief in Deutsch und Tschechisch versteckt war. Ganz vorsichtig falteten wir das durch Wasser zusammengeklebte Briefpapier auf und wir fanden einen Aufruf an die Verwandten der Familie Schreibvogl: „Guten Tag, wir sind Nachkommen von Anna und Jakob Schreibvogl aus Hermannsdorf.  Unsere Familie, die Günthers, wohnen unter anderem in Aachen (Deutschland). Wir haben zum ersten Mal das Grab entdeckt und mit Freuden festgestellt, dass es erhalten, gepflegt und dekoriert ist. Deswegen haben wir vermutet, dass noch andere Menschen das Grab besuchen. Falls Sie das sind, würden wir uns sehr über Kontaktaufnahme freuen.“ Ein schöner Fund also. Ich hoffe, dass auch dieser Artikel dieser Sache helfen kann, wie es auch sonst schon Mal passierte. Am Abend bereitete die Leonie Schlemper einen kleinen Deutschunterricht vor: sie zeichnete die verschiedensten Sachen und die Schulkinder mussten den deutschen Begriff dafür wissen. Das war so interessant und lustig, dass sich dann auch die Erwachsenen beteiligten. Danke schön Leonie!

Märchenwald mit Kindertag….

Am Freitagabend, nach der Arbeit, kam der Rest der Teilnehmer. Samstagfrüh startete die „Offensive“ mit voller Kraft: kurz nach Mittag wurde der ganze Friedhof gemäht und das Gras lag in den Containern. Die, die seit Donnerstag früh gearbeitet hatten, wollten sich nach dem verspäteten Mittagessen ein wenig ausruhen, aber das neueste Mitglied Roman Schlossbauer brachte ein Angebot: „Heute ist beim Schönfelder Aussichtsturm ein Kindertag mit dem Märchenwald und das könnte für die Kinder ein Erlebnis sein!“ Nun fuhren vier Autos nach Schönfeld und tatsächlich wurden das wunderschöne zwei Stunden dort. Weil nur einen Tag früher der Aussichtsturm nach einer Reparatur wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung übergeben wurde, nutzten mehrere Besucher die Chance und kletterten hoch. Eine wunderschöne Aussicht auf den Kaiserwald war die Belohnung dafür. Der Sonntag gehörte dem Gottesdienst in der Klosterkirche, welchen der Prior des Klosters, P. Augustin Kováčik, OPraem. zelebrierte. Als ein kleines Dankeschön für die Friedhofspflege gab es von ihm am Samstag Eis und am Sonntag eine Klosterführung. Eine Führung, die man nicht jeden Tag bekommt. Vielen Dank und wir freuen uns schon jetzt auf 2026!