Radio Böhmen startet…
(75. Sudetendeutscher Tag 6.- 8. 6. 2025 in Regensburg)
Richard Šulko
Schon Jahrzehnte fahren Vertreter der deutschen Minderheit aus Tschechien zu den Sudetendeutschen Tagen. Anfang der Neunziger Jahre mit Neugier, heute mit reich ausgestatteten Infoständen, um die Arbeit der Verbände und der Begegnungszentren zu präsentieren. Auch der „Bund der Deutschen in Böhmen“ aus Netschetin machte sich in 025 auf den Weg nach Regensburg, um sich zu präsentieren.
Am Freitag kamen wir ein wenig später in die Aktionshalle in der Regensburger Donau-Arena, aber um 17 Uhr war der Stand für den nächsten Tag vorbereitet. Dann ging es schnell ins Hotel um sich einzuquartieren, weil wir gemeinsam mit allen Vertretern unseres Vereins ein Abendessen beim Italiener vorhatten. Der Bund hatte beim diesjährigen Pfingsttreffen zwölf Vertreter, davon zehn in Egerländer Tracht! Samstagfrüh um halb Zehn wurde die Aktionshalle durch den stellv. Bundesvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Steffen Hörtler eröffnet. Danach folgte der Empfang des Sprechers, Bernd Posselt, mit dem ich sehr gute Gespräche führen konnte. Danach eilte ich schon zum Stand, um den Hallenstaub mit einem Bier herunterzuspülen. Um 13 Uhr stand auf dem Programm des diesjährigen Treffens der Sudetendeutschen ein wichtiges Ereignis: der Start vom Internetradio Böhmen. Der Chefredakteur Harald von Herget startete mit anderen Freunden und Moderatoren pünktlich um 13 Uhr mit einem Knopfdruck das Internetradio, welches für die Deutschböhmen, Deutschmährer und Deutschschlesier da ist. In diesem Sender kann man auch die Mundarten aus den Sudetengebieten hören, was einmalig ist. Hört man doch mal hinein: www.radio-boehmen.de
Reportage für den Tschechischen Rundfunk…
Der Samstagnachmittag ist immer ein wenig ruhiger und deswegen nutzte ich die Gelegenheit und machte einen Spaziergang mit dem Mikrofon, um für den Tschechischen Rundfunk, die Sendung „Nachbarn“, meine Reportage vom Sudetendeutschen Tag vorzubereiten. Es ist schon erstaunlich, wenn man an den mehr als hundert Stände hindurchgeht und sieht, wieviel noch für die Heimat, auch 80 Jahre nach der Vertreibung, gemacht wird. Auch ist es sehr schön und gibt Zuversicht für die Zukunft, dass so viele tschechische Vertreter zu einem Sudetendeutschen Tag fahren. Der Pfingstsonntag ist beim Sudetendeutschen Tag immer der stärkste Tag. Man muss immer sehr früh aufstehen, um mit der Vereinsfahne rechtzeitig beim Einzug zum Gottesdienst zu sein. Sohn Vojtěch nahm das Opfer für die Heimat an und stand mit der Vereinsfahne nicht nur mehr als eine Stunde beim Gottesdienst vor dem Podium, sondern auch später bei der Hauptkundgebung zwei Stunden auf dem Podium. Der Einzug der Trachten ist immer, neben den Ansprachen, der Höhepunkt des Treffens. Mit zehn Trachtenträgern marschierten wir unter der Nummer sieben in die Halle ein. Vojtěch nahm Platz auf dem Podium und ich eilte zum Stand, weil schon viele Landsleute durch die Aktionshalle spazierten und nach Infos und Begegnung suchten.
Mundartlesung…
Die Zeit vergeht beim starken Standverkehr sehr, sehr schnell und man hat kaum Zeit, sich ein Würstel zu holen und in Ruhe zu verspeisen. Um halb drei eilte ich zu meinem Beitrag zu den Mundartlesungen. Die waren, wie jedes Jahr, sehr gut besucht. Nach der Lesung ging es wieder schnell zum Infostand, damit man nichts verpasst. Weitere Gespräche mit Interessenten und Freunden füllten den Nachmittag und um 16 Uhr rief ich zum Abbau: „wir packen!“ Viele Stände der Deutschen aus Deutschland sind aber bis zum Abend geblieben, weil am Pfingstmontag in Deutschland ein Feiertag ist und man muss sich nicht so beeilen, wie wir, die schon am Montag arbeiten gehen müssen. Es war wieder ein schönes Fest der Begegnung und Bezeugung der Liebe zur gemeinsamen Heimat.