"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE

65,5 Kilometer zu Fuß zur Mutter Gottes
(Fußwallfahrt nach Maria Stock: 29. 6.- 1. 7. 2017)


Der Wallfahrtsort Maria Stock bei Luditz im östlichen Egerland feiert im Jahre 2017 seinen dreihundertsten Geburtstag. Dazu gibt es mehrere Maßnahmen, die an dieses Jubiläum erinnern. Zum ersten Mal wollte ein Pilger aus Plachtin bei Netschetin im Rahmen des Jubiläums den ganzen Pilgerweg von Tepl bis Maria Stock absolvieren.

Am Donnerstag, den 29. Juni standen „zwölf Apostel“ in der Tepler Stiftskapelle und wurden vom Abt des Prämonstratenser Klosters, P. Zdeněk Filip Lobkowicz, OPraem für ihren Fußweg gesegnet. Das erste, was die Pilger machen mussten, war das Anziehen der Regenmäntel. Der Regen begleitete die „tapferen Zwölf“ fast den ganzen ersten Pilgertag. Der erste Aufenthalt galt dem alten Klosterfriedhof, auf dem der „Bund der Deutschen in Böhmen“ seine „Jugendbegegnungen“ macht. Der zweite Aufenthalt war an der Stelle, wo das Dorf Zeberhisch stand. An dem Denkmal des Astronomen Alois Martin David stärkten sich die Pilger und marschierten Richtung Dobrawod, wo schon eine Tasse Kaffee beim „Český západ, o.p.s.“ bereit stand. Nur ein kurzer Aufenthalt beim dortigen „Trapistenkloster“ und es ging bergab nach Tholhäuseln, oder besser gesagt, was von diesem Dorf übrigblieb. An der Kreuzung Witschin-Branischau-Tepl steht eine kleine Mariensäule, an der die Pilger ein Marienlied sangen und es ging weiter Richtung Neschikau, wo die erste Übernachtung nach zwanzig Kilometern Fußweg vorbereitet war.

30 Kilometer am zweiten Tag

Der zweite Tag ist der „härteste“. „Bin neugierig, wie der Feldweg bei Schönthal heuer sein wird?“,  fragte gleich am Morgen der „Mönch“ Petr. Wie es sich zeigte, war das zuletzt der schönste Anschnitt. Aber schön eins nach dem anderen. Nachdem keine Hitze wie im Vorjahr herrschte und auch „Profitouristen“ aus Theusing dabei waren, erreichten die Pilger Gossmaul in einer Rekordzeit. Gestärkt im dortigen Dorfladen führte der Weg nach Sattel, an den „Sattel-Teichen“ vorbei. Bei der Familie Květoň erwartete die schon müden Körper ein starker Kaffee und los ging es Richtung Schönthal. Der befürchtete Weg durchs Feld war heuer ein „Kinderspiel“: in der Feldmitte wurden zwei verschiedene Pflanzenarten angepflanzt und dazwischen war ein schmaler Weg zu finden! Also in den Jahren der Pilgerschaft die Rekordzeit! Von Schönthal ging es nach Pröles. Die Filialkirche St. Bartholomäus wird gerade renoviert und die Pilger konnten zum ersten Mal hineinschauen. Mit schon ziemlich kaputten Füßen führte der Weg nach Uittwa, wo die Kirche St. Veit steht. Noch ein kurzes Gebet mit Gesang und der letzte Abschnitt des Pilgerweges nach Theusing stand „auf dem Programm“.  Nach fünfzig Kilometern von Donnerstag gerechnet erreichte die Pilgergruppe also Theusing, das Ziel des zweiten Tages. Beim Abendessen stieß zu den Pilgern P. Klaus Oehrlein aus Würzburg, mit dem gemeinsam noch am Abend in der dortigen Kirche gebetet wurde.


Neue Bestattung am Stocker Friedhof

Der dritte Pilgertag ist zwar der kürzeste, aber wer in den Füßen schon so viel Kilometer hat, hat wirklich zu kämpfen. Das Terrain von Theusing nach Maria Stock ist durch große Höhenunterschiede gekennnzeichnet. Von Rading runter bis zu dem Fluss Schnella, dann wieder hoch nach Zobolless, runter wieder zu der Schnella und hoch wieder nach Maria Stock. Dank des sehr angenehmen Wetters schafften die Pilger die 65,5 Kilometer in einer sehr guten Zeit und konnten sich für den Walfahrtsgottesdienst am Sonntag vorbereiten. Mit dem Hauptzelebranten P. Zdeněk Filip Lobkowicz, OPraem startete eine kurze Prozession um zehn Uhr vom Kreuz. Vor halb zehn waren dann alle Pilger in der „Mariä Heimsuchung“-Kirche. Olga Hejhalová betete den Rosenkranz vor, den deutschen Text las Frau Natalia Golla vor, für die es ein ganz besonderer Tag war:  nach dem Gottesdienst wurde die Urne mit der Asche ihrer Mutter am Stocker Friedhof bestattet. Das war nach Jahrzehnten eine neue Beerdigung! Den Gottesdienst begleitete auf dem Keyboard Terezie Jindřichová, als kleiner Ministrant war auch Richard Šulko beschäftigt. Ein gemütliches Beisammensein verschönerte mit Böhmischen Liedern Jiří Blábolil. Zum Schluss des Gottesdienstes überreichte P. Oehrlein im Namen der „Ackermann-Gemeinde“ aus Würzburg an den Verein „Unter dem Dach“, vertreten durch den Vorsitzenden Jiří Schierl, tausend Euro für die Dachrenovierung der Wallfahrtskirche. „Ich werde alles dafür tun, dass die Kirche wieder in einen würdigen Zustand gebracht wird“, so Schierl.
Kollekte: 2.702 Kč, 51,7 EUR.

MR