"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE

Wir sind Kinder von der Eger
(24. Wandernde Egerländer Musikanten 16.-17.9.2017)


Der Bund der Deutschen in Böhmen, e.V. (BdDB) organisierte schon die vierundzwanzigste Egerlandtour. Zwei Tage am dritten Wochenende im September konnte ein breites Publikum an zwei Orten die Egerländer Musik, Volkstanz und Trachten bewundern. Der kleinste Verein der Deutschen in Tschechien, der nur ehrenamtlich seine reichhaltige Arbeit fürs Deutschtum macht, erlebte ein grandioses Wochenende. Diese größte kulturelle Maßnahme vom BdDB unterstützte der Deutsch-tschechische Zukunftsfonds und das Tschechische Kulturministerium.



Schon das dritte Mal lud der Vorsitzende vom BdDB, Richard Šulko den Gunnar Dieth und sein Blasorchester Egerland ins Egerland ein. Wie vor drei Jahren startete die Egerlandtour 2017 in Franzensbad. Im schönsten und größten Saal in Franzensbad belegten die Zuschauer alle Plätze. Das ist auch der vorbildlichen Zusammenarbeit des Casinos und seines Direktors Pavel Sedláček mit Bad Franzensbad und Frau Petra Matějková zu verdanken. Mit am Programm beteiligten sich neben der Blasmusik aus Waiblingen in Baden-Württemberg auch die verbliebenen Egerländer vom BdDB: die Egerländer Volkstanzgruppe Die Målas und das Duo Målaboum. Pünktlich um neunzehn Uhr startete das zweistündige Konzert mit dem Kaiserin Sissi-Marsch. Durchs Programm führte zweisprachig das erprobte Duo: Måla Richard (Šulko) und Werner „Mulle“ Müller. Im ersten Konzertteil hörte das gemischte Publikum Böhmische Lieder, und auch Werke von anwesenden Musikern. Das Lied Wir sind Kinder von der Eger von Ernst Mosch bohrte sich in die Ohren der Anwesenden so tief, dass es noch am Sonntagabend gesungen wurde. Im Block der verbliebenen Egerländer konnten die Anwesenden Deutschen, Tschechen, Russen und andere Nationen drei Egerländer Volkstänze sehen: I(ch woiß woos, Bleistädter und Schäi(n lustigh u kerngout. Mit fünf Volksliedern präsentierte sich das Duo Målas. Bei Wu da Walder haamlich rauschn sangen einige Kurgäste den Refrain mit. Mit dem Lied Bis bald auf Wiederseh´n verabschiedete sich kurz nach einundzwanzig Uhr die Blaskapelle und das Weg führte nach Marienbad, wo das Frühshoppen-Konzert in der dortigen Trinkhalle auf dem Sonntagsprogramm stand.

 
Dirigent des Moskauer Theaters begeistert

Schon der Soundcheck vor dem eigenen Konzert in der Trinkhalle sorgte für Aufmerksamkeit. Russisch sprach den Måla Richard ein älteres Ehepaar an: „ein wunderbarer Klang: von wo sind die Musiker?“ Schade, dass die russischen Sprachkenntnisse zu wünschen übrigließen, aber soweit hat man sich doch verstanden. Neben Deutsch, Russisch und Tschechisch musste auch auf Englisch einer Japanerin geantwortet werden, die das internationale Folklorefestival besuchte und sich für die Egerländer Blasmusik interessierte. Der Leitung des Festivals gehört auch Dank, dass die Egerländer ins Vormittagsprogramm aufgenommen waren. In einem einundeinhalbstündigen Programm konnte man wieder Egerländer Blasmusik mit dem einmaligen Böhmischen Sound erleben, Zitherspiel und Egerländer Volkslied in Mundart, sowie Egerländer Volkstänze. Speziell für den Auftritt in der Marienbader Trinkhalle wurde auch der Astronauten Marsch einstudiert, denn an der Decke der Trinkhalle ist tatsächlich ein Astronaut zu sehen. Auch dank des schönen Wetters war die Trinkhalle sehr gut besucht: hunderte von Menschen kamen und die Mittwirkenden konnten wieder ein kleines Puzzleteil in die Völkerverständigung platzieren.

MR